Das alljährliche Ströbecker Traditionsturnier stand am 03.06.2023 wieder einmal vor der Tür. So machten sich 8 (zum Teil noch nicht ganz muntere) Schachfreunde in aller Früh auf den Weg in das Schachdorf. Die Stimmung war gut und wir hatten uns aufgrund der starken Zusammensetzungen ein Spiel um die oberen Plätze ausgerechnet. Die nachfolgenden Berichte sind jeweils für die erste und zweite Mannschaft separat erfasst worden, damit etwas näher auf die Stimmung und Gemengelage in den beiden Gruppen eingegangen werden kann.
Bericht für Caissa 1:
Das A-Open ist wie jedes Jahr in Ströbeck das Turnier, in dem auch viele Gäste aus anderen Bundesländern und sogar aus den Niederlanden teilnehmen. Viele bekannte Gesichter, aber auch ein paar neue, die der Einladung der Ströbecker gefolgt sind, wollen hier um die berühmte Schachtorte und den Wanderpokal kämpfen. Die erste Mannschaft ging mit folgender Besetzung an den Start (in Reihenfolge der Bretter): Patrick, Wolfgang, Marc und Florian.
Wir starteten mit guten Ergebnissen in das Turnier und konnten in der ersten Hälfte des Turniers insgesamt 4 Mal ein 4:0 erringen. Zudem hatten wir mit dem Titelverteidiger Quedlinburg und dem Zweitplatzierten des letzten Jahres Kamp-Lintfort zwei starke Mannschaften bereits hinter uns. Gegen die Quedlinburger konnten wir sogar einen 2,5:1,5 Sieg feiern, mit Kamp-Lintfort trennten wir uns 2:2 Unentschieden. Die Bilanz zur Halbzeit: Wir waren mit 1,5 Brettpunkten (der Hauptwertung beim Ströbecker Traditionsturnier) hinter Kamp-Lintfort Zweiter in der Tabelle, dicht gefolgt von den niederländischen Schachfreunden aus Amersfoort, gegen die wir in der nächsten Hälfte des Turnieres noch spielen mussten. Bis dahin war kein Mannschaftskampf verloren gegangen und lediglich 2 Partien konnten die Gegner für sich entscheiden. Nach der Mittagspause wurde es also spannend in der A-Gruppe, es erwarteten uns aber auch noch einige schwere Brocken.
In der ersten Runde der zweiten Hälfte mussten wir gegen Klostermansfeld ran. Normalerweise spielten wir an einem der Bretter ein internes Vereinsduell aus, aber in diesem Jahr war Andreas seit langer Zeit nicht in Ströbeck mit dabei. Und auch sonst saßen uns hier eher ältere Schachfreunde gegenüber, diesmal wollte die Jugend aus Klostermansfeld im A-Turnier angreifen. Wir hatten sie allerdings gut im Griff und starteten mit einem 4:0 in die zweite Hälfte. Anschließend kamen aber die beiden angekündigten schweren Brocken: Sowohl gegen Halberstadt, als auch gegen Amersfoort reichte es nur zu einem 2:2 Unentschieden. Hier waren wir definitiv im Mittagstief und verloren 4 Partien, sodass nur eine Mannschaftspunkteteilung zustande kam. Die Kamp-Lintforter zogen mit 3,5 Brettpunkten weiter vorweg, wir mussten in den letzten drei Mannschaftskämpfen also nachlegen. Und diesem Druck hielten wir auch Stand und gewannen gegen die Schachfreunde aus Blankenburg und gegen unsere Bezirkskollegen von Königsspringer Braunschweig jeweils mit 4:0. Damit konnten wir den Abstand auf 1,5 Brettpunkte zu Kamp-Lintfort wieder verringern, die keine 100%-ige Ausbeute in den Runden 11 und 12 machen konnten. Die letzte Runde bat also genauso viel Spannung wie die letzte Runde der Fußball-Bundesliga. Hier war das Schachglück aber leider dann nicht auf unserer Seite und wir verloren den letzten Mannschaftskampf gegen Naunhof mit 1,5:2,5. Es war unsere einzige Niederlage. Der einzige Trost ist, dass auch ein 4:0 Sieg nicht geholfen hätte, da wir dann zwar mit Kamp-Lintfort bei den Brettpunkten gleichgezogen wären, jedoch ein paar Mannschaftspunkte weniger gehabt hätten. Es wurde zum Schluss der zweite Platz im A-Turnier, eine sehr gute Platzierung. Viel wichtiger als die Platzierung war jedoch der Spaß, den wir die ganze Zeit hatten.
Bericht für Caissa 2:
Da wir in diesem Jahr schon frühzeitig eine Vielzahl von starken (Schnell-)Schach Spielern beisammen hatten, die gerne für Caissa in Ströbeck antreten wollten, hatten wir die Qual der Wahl, wer am besten in welcher Mannschaft aufgehoben sein würde. Nachdem Willi darum bat, an Brett 2 spielen zu können, entschieden wir uns an diesem strahlend schönen Samstagmorgen für folgende Aufstellung, mit der Caissa II in der B-Gruppe um die oberen Plätze kämpfen wollte: 1) Fabio 2) Willi 3) Jürgen 4) Fabian.
Aufgrund des sanierungsbedürftigen Zustands der bewährten Spielstätte am altehrwürdigen „Platz am Schachspiel" spielten wir dieses Jahr erstmals in der nahegelegenen Turnhalle. Das bedeutete jedoch weder eine Verringerung des üblichen Geschiebes auf den Wegen zwischen den Brettern noch eine Reduzierung der Lautstärke oder des sich zunehmend bemerkbar machenden Sauerstoffmangels. Aber genau dafür fahren wir ja nach Ströbeck! Mit etwas Verspätung ging es los und wir starteten gut gegen den SK Goslar ins Turnier und überzeugten mit einem 3,5-0,5 Sieg. Daran schloss sich ein 4-0 Kantersieg gegen Quedlinburg an wir frohlockten bereits. In den beiden danach folgenden Begegnungen konnten wir jedoch keine Siege einfahren – wir mussten dabei gegen Nordhausen unsere einzige Niederlage im gesamten Turnierverlauf einstecken (!). Das führte auch dazu, dass wir zur Pause auf einem guten 2. Platz lagen, nur knapp hinter unseren ärgsten Konkurrenten Nordhausen.
Nach ausgiebiger Stärkung am Mittag und den beachtlichen Darbietungen des Lebendschachensembles ging es für uns weiter mit den Partien am Nachmittag. Hier möchte ich gerne lobend den Einsatz der Ströbecker hervorheben, die ihr Publikum auf einem improvisierten Platz am Schachspiel großartig unterhielten. Wir konnten im Turnier weiter gut punkten, wenn auch hin und wieder nur mit knappen Siegen (in dem Bewusstsein, dass es hier auf die Brettpunkte ankommt). Als dann noch 2 Runden zu spielen waren, warfen wir einen Blick auf den Zwischenstand und Fabian erkannte als Erster, dass wir grade mal 2,5 Brettpunkte hinter Platz 1 aus Nordhausen lagen. Ab diesem Moment wurde die Devise „Remis verboten!" für die verbleibenden Runden ausgegeben. So holten wir gegen Ottersleben einen guten 3,5-0,5 Sieg und verkürzten auf einen halben Brettpunkt Rückstand zu Nordhausen vor der finalen Runde. Diese sollte sich dann auch zu einer Achterbahnfahrt entwickeln: Ich gewann zügig gegen einen patzenden Gegner, sodass ich begann, zwischen der Begegnung Nordhausen- Rochade Berlin und unserer hin- und herzulaufen. Fabian holte den 2. Punkt für uns, während Nordhausen parallel ebenfalls den 1. Punkt machte. Kurz darauf (dachte ich!) machte Nordhausen den 2. Punkt klar – wie sich später herausstellte, war dies eigentlich eine zugunsten der Berliner entschiedene Partie gewesen. Willi konnte zugleich in unserer Begegnung auf 3-0 erhöhen, sodass wir bei einem Verlust von Jürgen auf Schützenhilfe aus Berlin angewiesen waren. Zu unserem Glück endete deren Begegnung mit 2-2 Remis, sodass wir diesmal mit einem halben Brettpunkt vorbeiziehen konnten. Wir haben damit sowohl nach Brett- als auch nach Mannschaftspunkten das B-Turnier gewonnen und holten nach Jahren mal wieder eine der legendären Schachtorten. Diese wurde großzügig mit den Spielern von Caissa I geteilt, während sich das Gelände langsam leerte. Bei der Siegerehrung lud uns der Turnierleiter direkt wieder für das nächste Jahr ein, in dem Caissa dann mit beiden Mannschaften im A-Turnier starten darf.
Abschließend noch die Einzelergebnisse und die Gesamtbilanz der beiden Mannschaften aus dem A- und B-Turnier: